Seemeisterschaft 2018

Samstag, 19. und Sonntag 20. Mai 2018

Es ist richtig was los auf dem Clubgelände. Die Seemeisterschaft steht an. Was bedeutet, dass alle Bootslieger vom Steinberger See mitmachen können. Ob es an der dicken schwarzen Gewitterwolke liegt? Jedenfalls sind keine „ausländischen“ Boote gemeldet. Bis auf die h26 mit der Segelnummer AUT 2. Markus Schöfmann und Carlo Zambelli sind die 300 Kilometer vom Traunsee im Salzkammergut in die Oberpfalz gekommen. Sie wollen endlich mal die „ewigen Konkurrenten“ – die Schwarz-Familie – von den Siegerplätzen verdrängen. Das sollte spannend werden.
Wettfahrtleiter Stefan Kreiß versucht es: gibt er doch tatsächlich am späten Nachmittag das Signal zum Startversuch. Oben Regenwolken, auf dem See stellenweise Windgekräusel – kurz darauf Abbruch, zurück ans Land.

Was die 15 Teilnehmer nicht unbedingt als negativ empfinden. Schließlich steht im Clubhaus die emsige Küchencrew hinter den Tischen, wickelte routiniert die Essensausgabe ab. Gesättigt und zufrieden noch ein Blick über den See, die Seglerfamilien rüsten zum Aufbruch. Morgen, ja morgen wird bestimmt alles besser.
Sonntag, kurz vor zehn Uhr. Sonnenschein, ein steter Wind – Tendenz zunehmend. Sehr schnell ist das Regattafeld auf dem Wasser. Der Wettfahrtleiter zögert nicht: der erste Start.
Es gibt zwei Gruppen: die Yardstick- und h26-Klasse. Wie erwartet schon ab dem Start das Duell der Familie Schwarz mit Maria und Josef Schwarz sowie Regina und Florian Schwarz. Geschenkt wird sich nichts, jeder Meter zählt. Und da sind auch noch die Österreicher. Mit ihrem schwarzen Spi sind sie konstant in der Spitzengruppe zu finden. Auch Herbert Schießl mit Fabian Eichinger sowie Erich Donhauser und Manfred Heisig mischen mit.
Und der stetig zunehmende Wind mit bald bis zu vier Windstärken. Für die Kielboote noch nicht extrem. Die kleineren Boote der Yardstickklasse haben alle Hände voll zu tun. Besonders die Vorschoter/innen im Trapez sind gefordert. Zwischen ausreiten und zurück ins Schiff vergehen oft nur wenige Sekunden. Und dann ist da auch noch dieser Spi!
Hat der Wind den Samstag verschlafen, zeigt er während dreier Wettfahrten, dass er durchaus noch Potenzial hat. Dann geht’s los: die Dyas verliert das Ruder. Manövrierunfähig treibt sie auf das Ufer zu. Die Routiniers Bärbel und Bernd Feser versuchen geschickt ohne Ruder nur mit dem Segel den immer stärker blasenden Wind zu nutzen. Vergeblich – das Tonnenlegerboot schleppt sie – wohlbehalten an den Steg.
Kurz darauf treibt der FD im Wasser – ohne Mannschaft. Die musste ins Wasser und stellt nach einigen Minuten ihr Schiff wieder auf. Nass aber immer noch motiviert versuchen sie wieder den Anschluss ans Regattafeld zu bekommen.
Und der Wind – immer stärker und teils auch böig.
Da kommen auch schon die gut in der Spitzengruppe segelnden Senioren Inge und Günther Wessling an die Leistungsgrenze. Gut plaziert schlägt in einer heftigen Bö die Fock um, die Bergeleine rollt sich ums Segel – nichts geht mehr. Geschickt steuern sie eine freie Box gegenüber ihrem eigentlichen Liegeplatz an. Ohne Schaden – alles gut.
Dafür erwischt es das Österreich-Team mit ihrer h26. Im Wettstreit mit Herbert Schießl verhaken sich die Wanten. Die der AUT2 reißt, da hilft auch die Schnellreparatur nicht, das Team fällt zurück. Nichts mit dem Plan, die Schwarz-Familie auf die Plätze zu verweisen. Für Verwunderung sorgte eine Dyas mit einer weiteren Österreich-Kennung: die AUT 164 von Herbert Höcherl. Er hatte wohl nur vergessen, seine deutsche Nummer aufs Segel zu kleben.
Nach der dritten Wettfahrt legt Wettfahrtleiter Stefan Kreiß eine Pause ein. Und gut die Hälfte der Segler hofft auf ein Ende. Denn bei diesem Wind verlangt er alles vor allem von den Neulingen im Regattafeld. Hoch anzurechnen, dass gerade sie nicht aufgeben und müde, aber immer noch begeistert, das Clubheim ansteuern.
Gnadenlos wie einige behaupten, holt der Wettfahrtleiter dann das geschrumpfte Feld wieder aufs Wasser. Start und – wie er begonnen hat – setzt sich der Kampf um die Plätze eins und zwei zwischen Eltern und Kindern Schwarz fort.
Fazit: es war eine Seemeisterschaft, die nach „gemütlichem“ Start am Samstag dann doch in einen richtigen Wettkampf am Sonntag überging. So mancher Muskelkater dürfte in den nächsten Tagen noch Zeugnis geben vom Kampf mit den Elementen. Alle aber – wirklich alle – waren letztlich begeistert. Dafür dankte zweiter Vorsitzende Manfred Schiegl den Helfern, Organisatoren und den Seglern mit deren Familien.

Die Ergebnisse der Seemeisterschaft:

Seemeister 2018: Regina und Florian Schwarz

Zweitplatzierte Josef und Maria Schwarz. Den dritten Platz erreichten Alfred Kallmeyer und Max Krüger.
4. Herbert Schießl, Fabian Eichinger – 5. Manfred Schiegl, Stefan Wiesent – 6. Roland Madl, Antje Madl – 7. Herbert Höcherl, Silvia Frenzl – 8. Markus Schöfmann, Carlo Zambelli – 9. Erich Donhauser, Manfred Heisig – 10. Peter Wessling, Klaus Schunk – 11. Günther Wessling, Inge Wessling – 12. Stefan Berger, Elke Thor – 13. Walther Dietzsch, Iris Theisen – 14. Martin Bickl, Helmut Brech – 15. Bernd Feser, Bärbel Liebl-Feser.

 

 

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