Steinberg am 28. März, kurz vor 9 Uhr morgens. Nicht die Zeit, in der am Clubgelände normalerweise Hochbetrieb herrscht. Dieses Jahr ist das anders. Es ist Ostermontag und das Bundesliga-Team, das schon vor zwei Wochen die Trainingssaison begonnen hat, trifft sich zu seinem ersten Auslandseinsatz. Auf dem Plan steht eine Woche Training am Gardasee, organisiert von der Bodensee -J70 Flotte, zusammen mit 9 weiteren Booten. Mit dabei Teams aus der ersten und zweiten Bundesliga, darunter der amtierende deutsche Meister. Und halt der Steinberger Yacht Club, gleich mit doppelter Besetzung, wir werden uns die kommenden Tage abwechseln.
Dienstag um 9 geht es dann vor Ort tatsächlich los. Erstmal mit Arbeit. Mast stellen, Kranen, Boot fertig machen. Die Sonne scheint, das verspricht am Gardasee um diese Jahreszeit Wind für den Nachmittag – und den sollen wir auch bekommen. Nach dem Mittag fahren wir raus und erleben Verhältnisse, die wir vom heimischen Gewässer nicht gewohnt sind. 24 Knoten Wind werden heute gemessen, dazu ein knapper Meter Welle. Das Begleitboot gerät an seine Grenzen und auch die erste J-Besatzung muss sich strapazieren um mit den Bedingungen mithalten zu können. Der eine oder andere Sonnenschuss unter Gennaker lässt sich bei den zahlreichen Trainingsregatten noch nicht vermeiden. Beruhigend zu sehen, dass das unter diesen Bedingungen selbst den Bundesliga Teams passiert. Wir lernen heute, dass alle nur mit Wasser kochen, dass wir auf unserem „Steinberger“ allen Bedingungen gewachsen sind, auch wenn der Verklicker mal Wasser trinkt. Die GPS-Logge zeigt später 16,5 Knoten Höchstgeschwindigkeit. Was für ein Tag!
Ab dem nächsten Tag sind die Bedingungen etwas regulärer. Vormittags ist häufig Flaute, wir pauken Wettkampfregeln, ansonsten geht es aufs Wasser. Wir üben Starts, Wenden, Halsen, Gennaker Setzen und Bergen. Immer dabei, ein Begleitboot, ausgestattet mit mehreren Kameras, mit denen wir unsere Manöver aufnehmen und auch die der anderen Teams. Zum Abschluss dann Videoanalysen durch den Trainer. Wir sind jederzeit gut im Bilde, auf dem Bug prangt schließlich unser Sponsor-Logo, von achtern sticht die leuchtend-orange Teamkleidung jederzeit ins Auge.
Abends, nach dem Abendessen, ist dann unsere eigene Videoanalyse dran. Was machen andere besser, wo können wir noch was lernen? Natürlich überall, deshalb sind wir ja hier. Am nächsten Tag wird dann das Neue gleich umgesetzt und so steigern unsere zwei Besatzungen ihr Niveau mit einer Geschwindigkeit, die alleine auf dem heimischen See unerreichbar wäre.
Am Freitagmorgen dann noch etwas hektische Aktivität. Es ist der erste April, erster Tag der Anmeldung für die Bundesliga-Qualifikation im Oktober, das Highlight des Jahres. Seit Mitternacht versuchen Stefan und Uli uns anzumelden. Bei der Bundesliga selbst hat man natürlich nicht diesen Blutdruck und die Seite geht erst kurz nach 10 Uhr online. Keine 10 Minuten später sind wir registriert – Glücksburg, wir kommen!
Nach einem letzten Wasser-Training am Sonntagmorgen müssen wir leider zusammenpacken und den Heimweg antreten. Alle sind sich einig, dass wir sofort eine Woche drangehängt hätten. In den nächsten Wochen und Monaten werden noch sehr viele Trainingsstunden auf uns warten. Mit dem erreichten Startniveau und Teamgeist können wir alles erreichen.