Steinberger Yacht-Club segelt ins Finale

Bundesligaqualifikation in Glücksburg

Eine gefühlte Ewigkeit stehen wir vor dem SAP Sailing Analytics Bildschirm direkt am Wasser und warten auf die letzten Echtzeiteingaben vom Race Committee. Spannender denn je – hoffen und bangen wir auf den Einzug in das Finale. „Von 3 Booten wird doch wohl einer den Sieg vergeigen“ sagte unser Skipper und grinst. Nur wenn ein Boot von dreien, mehr als 2 Punkte einholt, segeln wir ins Finale. Die Chancen standen mehr als gut für uns.
Um 11.20 Uhr kam die Erlösung: Mit 19,25 Punkten haben wir es bis auf Platz 17 und damit ins Finale geschafft!

Die Vorläufe zum Finale bestanden aus insgesamt 7 Flights zu jeweils 10 Rennen. Bei jeder Wettfahrt traten 6 von insgesamt 60 Mannschaften gegeneinander an. Der Wettfahrtplan war von der Deutschen Bundesliga so ausgeklügelt, dass jedes Team nur einmal gegen ein anderes Team antrat. Somit hatte jeder die gleichen Chancen.
Wir reisten bereits am Mittwoch Abend in Glücksburg an, um am Donnerstag 1 Stunde Training auf dem unbekannten Terrain mit ungewohnter Welle und Wind nutzen zu können. So starteten wir unsere erste Segeleinheit gleich mit 3 Sonnenschüssen und verpatzten Manövern, so dass wir mit einem schlechten Gefühl den Vorläufen entgegen fieberten.
Auf Grund unseres missglückten Trainings am Vortag – heimsten wir wider Erwarten dann gleich in Flight 1 einen 2. Platz ein, gefolgt von einem noch besseren 1. Platz in Flight 2 mit einem gigantischen Vorsprung zum restlichen Feld! Auch in Flight 3 und 4 ließen wir 4 Boote hinter uns und belegten 2. Plätze. Allerdings war im nächsten Lauf der Wurm drin – unser Gennaker hatte eine Eieruhr die wir nicht lösen konnten. So verschenkten wir unsere Führung und konnten nur als 5. Boot die Ziellinie überqueren. Auch im 6. Rennen passierten ein paar Fehler – Platz 4 für uns. Unsere Freude schlich dahin….nicht einmal unser Feierabend Bier konnten wir genießen.
Nichts desto trotz, motivierten wir uns gegenseitig, um am Sonntag Vormittag den Flight 7 erfolgreich zu meistern. Für uns war noch alles drin – vorausgesetzt wir schaffen Platz 1 oder 2…..
Total konzentriert und bedacht darauf, dass jeder seine Aufgaben zu 100 % erfüllt – gingen wir am Sonntag an unseren Start. Und es hat geklappt – wir konnten Platz 2 trotz Frühstart und nochmaliger Startlinienquerung- heimfahren. Komisch, plötzlich kehrt wieder ein Lächeln in unseren Gesichtern ein 😉

Damit waren unsere Vorläufe abgeschlossen. Nachdem auch die letzten Teams die Wettfahrten beendet hatten, und wir endlich wussten, dass wir ins Finale einziehen, fand eine letzte Steuermannsbesprechung statt. Die Gegner sind stark – die Joersfelder und Lübecker Segler behaupteten sich mit den besten Plätzen.

Die Anspannung ist uns ins Gesicht geschrieben. Wir im Finale mit den besten 18 Teams, davon 6 Absteiger aus der 2. Bundesliga. Können wir mithalten? Sowohl taktisch als auch trimmtechnisch? Unser Fanclub zuhause verfolgt live die Echtzeitergebnisse in SAP Sailing Analytics. Sogar die Webcam von der Yachtschule Glücksburg wird aufgerufen, um das Geschehen live zu verfolgen. Gut dass als moralische und seelische Unterstützung auch vor Ort unsere Fans mit von der Partie sind und mitfiebern.

Sonntag, 12 Uhr: los geht’s zum ersten Finallauf. Unser Pin-End Start kann sich sehen lassen. Bereits auf der ersten Kreuz stellen wir unser Können unter Beweis und erreichen als erster die Luv Tonne. Wenige Minuten später geraten wir in einen taktischen Schachzug der Seglervereinigung Gelting-Mole und werden über die Anlegelinie geluvt, was uns letztendlich die größten Schwierigkeiten beim Gennakerbergen bereitet. Unsere Führung war dahin – wir konnten nach all den Schwierigkeiten nur als letzter das Ziel erreichen.

Finallauf 2: Super Start am Pin-End durch unseren Start-Freak Stefan Kreiss. Nach dem Start übernahm wie in den Läufen vorher auch, wieder unser Skipper Florian Schwarz das Ruder und steuerte souverän als erster die Luv Tonne an. Mit einem sehr knappen Vorsprung zum Lübecker Team erreichen wir das Leegate, können aber durch unseren guten Segeltrimm den Vorsprung auf der 2. Kreuz deutlich ausbauen (Boot 15, gelb). Unser bester Finallauf mit Platz 1 – sogar mit deutlichem Vorsprung vor der starken Lübecker Mannschaft – war zu Ende.

Auch im 3. Finallauf konnten wir einen relativ guten Pin-End Start durchführen. Unser Taktiker entschied sich für einen steel ball (ein Lob an unseren Uli für das perfekte Manöver!) um einen der Gegner möglichst schnell hinten zu passieren. In relativ kurzer Zeit konnten wir uns mit einer guten Geschwindigkeit und Höhe von den anderen absetzen und passierten als 2. Boot die Luv Tonne – wieder einmal vor den Lübeckern Segelcracks 😉 Geschickt haben wir diese Position bis ins Ziel verteidigt und somit Platz 2 belegen können. Auch nicht schlecht oder?

Der 4. und letzte Finallauf war mitunter der spannendste Lauf von allen. Das Race Committee setzte nach dem Startsignal die Flagge Einzelrückruf. Obwohl 1 Boot in Lee die Startlinie nochmal überquerte, blieb der Einzelrückruf bestehen. Regina konnte mit Sicherheit sagen, dass wir nicht vom Frühstart betroffen waren – sie hatte die Linie und Leeboote im Blick. Der Skipper entschied sodann weiter zu segeln, aber mit einem sehr mulmigen Gefühl. Ein OCS macht sich wohl im Ranking nicht so gut…
Den 2. Platz an der Luv Tonne konnten wir bis zum Lee Gate und auch auf der 2. Kreuz verteidigen. Somit segelten wir an 2. Stelle ins Ziel. Blieb nur noch die Frage: OCS?
Auf dem Zielschiff war es schwarz auf weiß zu sehen: SYC = 2. Platz. Ich glaube den Jubelschrei von Regina konnte man bis nach Dänemark hören!


Auf Grund unserer guten Ergebnisse in den Finalläufen konnten wir uns noch von Platz 17 auf Platz 10 hocharbeiten. Den Einzug in die 2. Bundesliga haben wir nur um 3,25 Punkte verpasst…..Dafür haben wir ein neues Ziel für das nächste Jahr 😉
Crew: Uli Schlott (Fock + Gennaker), Stefan Kreiss (Taktik + Gennaker), Regina (mobiler Balast + Gennaker) und Florian Schwarz (Skipper)
Fanclub u. Fotograf vor Ort: Josef und Maria Schwarz

Danke für die tolle Unterstützung an alle!! Vor allem auch an die zuhause gebliebenen, die mit uns mitgefiebert haben!!

Ihr seid ein tolles Team!!

 

 

Scroll to top